Primaria Univ. Prof. Dr. Catharina Chiari, MSc
Fachärztin für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Sportorthopädie
Fachärztin für Orthopädie und Traumatologie
Leiterin der Abteilung für Kinderorthopädie und Fußchirurgie, Orthopädisches Spital Speising Wien
Spezialgebiete:
- Kinder- und Jugendorthopädie
- Hüftgelenkerhaltende Chirurgie (Hüftarthroskopie, Beckenosteotomie)
- Deformitätenkorrektur
Zusatzqualifikationen:
- Kursleiterin für Hüftsonografie im Säuglingsalter der ÖGUM
- Past-Präsidentin der ÖGO (Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie), Präsidentin 2022-2023
- Vizepräsidentin Orthopädie der ÖGOUT (Österreichische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie)
- Mitglied des Obersten Sanitätsrats 2023-2025
- Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien
- Gastprofessorin an der Universität für Weiterbildung Krems 2022-2025
- Delegierte der ÖGO für die UEMS (European Union of Medical Specialists)
- Mitglied des Executive Boards der EPOS (European Pediatric Orthopedic Society)
- Mitglied des Hüftkommittees der AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkschirurgie)
Auszeichnungen:
- Reisestipendium der Austrian-Swiss-German Fellows (ASG Fellowship), Besuch von führenden Institutionen in UK, Canada, USA, unter Organisation der British, Canadian und American Orthopaedic Associations
- Stipendium EPOS Pediatric Instructional Course on Pediatric Orthopaedics
- Forschungsförderungsstipendium der AFOR
- Researcher of the Month der MedUni Wien
- Reisestipendium der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportorthopädie (GOTS), Japan und Korea
Wissenschaftliche Qualifikationen:
- Zahlreiche Publikationen in internationalen Fachjournalen und Lehrbüchern
- Betreuung von Dipolmarbeiten und Dissertationen an den Med UniWien und der Donau Uni Krems
- Gutachterin für Habilitationen und Professuren (Med Uni Wien, Med Uni Graz, Med Uni Innsbruck, Donau Uni Krems)
Die orthopädische Betreuung von Kindern und Jugendlichen muss individuell und spezialisiert erfolgen.
Dank meiner langjährigen Erfahrung als Kinder- und Jugendorthopädin kann ich Ihrem Kind die bestmögliche Behandlung zuteil werden lassen.
Als Leiterin der Abteilung für Kinderorthopädie und Fußchirurgie im Orthopädischen Spital Speising kann ich auf eine hervorragende Infrastruktur zurückgreifen. Hier werden auch Spezialuntersuchungen wie Ganganalyse oder Fußdruckmessungen angeboten. Sollte eine Operation notwendig sein, wird Ihr Kind auf der Station für Kinder und Jugendliche betreut.
Gerade bei Säuglingen, Kleinkindern und Schulkindern sind Vorsorge-Untersuchungen des Bewegungsapparats besonders wichtig. Das verhindert, dass etwaige Fehlentwicklungen mit Langzeitfolgen und damit verbunden eingeschränkter Mobilität übersehen werden. Bei Jugendlichen stehen Überlastungsprobleme durch Sport oder Fehstellungen im Vordergrund. Besonderen Wert lege ich bei der Behandlung auch auf das enge Miteinbeziehen des sozialen Umfeldes des Kindes. Das garantiert den bestmöglichen Therapieerfolg.
Der Übergang zum Erwachsenenalter ist fließend. Die Spezialgebiete der Deformitätenkorrektur und der Hüftgelenkerhaltenden Chirurgie biete ich auch für Erwachsene an.
In komplexen Fällen kann ich auf mein großes kollegiales Netzwerk vertrauen, denn interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in der Medizin unerlässlich.
Leistungsspektrum
Kinderorthopädie & Jugendorthopädie
- Hüftultraschall bei Säuglingen (Hüftdysplasie-Screening) 1. und 6.-8. Lebenswoche
- Orthopädische Mutter-Kindpass-Untersuchung 4.-7. Lebenswoche
- Klumpfussbehandlung nach Ponseti
- Fußfehlstellungen
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- Knicksenkfuß oder Plattfuß
- Sichelfuß
- Hohlfuß
- Skoliose
- Hüftgelenkserkrankungen
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- Morbus Perthes
- Epiphysiolysis capitis femoris
- Hüftdysplasie
- Femoroacetabuläres Impingement (FAI)
- Behandlung von Beinlängendifferenzen
- Behandlung von Beinfehlstellungen
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- X-Beine
- O-Beine
- Einwärtsgang, Auswärtsgang
- Knorpelverletzungen, Osteochondritis dissecans (Knie und Sprunggelenk)
- Kniegelenkserkrankungen
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- Morbus Schlatter
- Meniskusriss
- Scheibenmeniskus
- Patellaluxation
- Entzündliche Erkrankungen von Gelenken und Knochen
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- Rheumatologische Erkrankungen
- Septische Arthritis
- Osteomyelitis
- Gutartige Knochentumore (Zysten, Exostosen)
- Knochenerkrankungen
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- Rachitis
- Osteogenesis imperfecta
- Stoffwechselerkrankungen
- Bindegewebsrkrankungen
- Schädelassymetrie
Deformitätenkorrektur
A. Beinachse
Die Beinachse verändert sich im Lauf der Entwicklung. Während in den ersten beiden Lebensjahren eine leichte O-Bein Stellung normal ist, ist ab dem dritten Lebensalter die X-Beinstellung typisch. Um das achte Lebensjahr erreicht das Bein seine normale Achse.
Bei starken Abweichungen von der altersentsprechenden Norm kann es zu Überbelastungen verschiedener Gelenke, Behinderungen beim Gehen und Schmerzen kommen.
Beinachsenveränderungen können auch beim Erwachsenen als Folge von Verletzungen, Entzündungen oder vorangegangenen Operationen entstehen. In diesen Fällen kann die Beinachse durch Operationen verbessert werden.
Wachstumslenkung
Durch das Einbringen von kleinen Metallplättchen im Bereich der Wachstumsfugen ist es möglich, das Wachstum zu beeinflussen. Auf diese Art können Achskorrekturen auf schonende Weise erfolgen. Es entstehen nur kleine Narben. Die Belastung ist rasch nach der Operation möglich, Sport ist nach 4-6 Wochen uneingeschränkt erlaubt. Sobald die Beinachse gerade ist, kann das Plättchen entfernt werden.
Angeborenen Fehlbildungen
Fehlbildungen können bereits bei Geburt vorhanden sein. Man spricht auch von kongenitalen Fehlbildungen. Hier können einzelne oder mehrere Knochen betroffen sein. Es müssen auch Sehnen, Bänder und Gelenke berücksichtigt werden. Durch exakt geplante Behandlungskonzepte ist es in vielen Fällen möglich eine Extremität mit guter Funktion herzustellen. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer oder mehreren Korrekturoperationen. Physiotherapie und Hilfsmittel wie Schienen oder Schuhzurichtungen gehören ebenfalls zum Behandlungsplan.
Kongenitale Fehlbildungen des Beines:
- Congenitaler Femurdefekt (CFD)
- Fibulahemimelie
- Tibiahemimelie
- Congenitale Tibiapseudoarthrose
Beinlängenunterschiede
Längenunterschiede, die zu Störungen des Gangbildes und Fehlstellungen von Gelenken oder der Wirbelsäule führen, müssen behandelt werden. Die Behandlung ist vom Alter des Kindes und dem Ausmaß des Längenunterschiedes abhängig.
Einlagen mit Höhenausgleich oder Schuhsohlenerhöhungen können geringe Differenzen ausgleichen. Bei größeren Längenunterschieden sind Operationen notwendig. Wesentlich sind eine exakte Planung und die Erstellung einer Wachstumsprognose.
Epiphysiodese
Während des Wachstums können Längenunterschiede durch Bremsung des Wachstums des längeren Knochens erfolgen. Dies kann durch Aufbohren der Wachstumsfuge oder Verschraubung der Wachstumsfuge erfolgen.
Knochenverlängerung
Bei der sogenannten „Kallusdistraktion“ wird der Knochen durchtrennt. In dem Knochenspalt bildet sich neuer Knochen (Kallus), der langsam in die Länge gedehnt wird. Wenn die gewünschte Länge erreicht ist, wird die Bewegung beendet, und die neu gebildete Knochenbrücke wird fest und belastbar.
Knochenverlängerungen werden mit verschiedenen Techniken erreicht. Externe Fixateure (Taylor Spatial Frame) oder Marknägel (Precice Nagel), die in das Innere des Knochens eingebracht werden und sich teleskopartig verlängern sind die Methoden der Wahl. Während und nach der Verlängerungsbehandlung muss Heilgymnastik durchgeführt werden um die Beweglichkeit aller Gelenke zu erhalten und die Funktionstüchtigkeit des Sehnen- und Bandapparates zu gewährleisten.
Hüftgelenkerhaltende Chirurgie
Fehlstellungen oder Formveränderungen im Bereich des Hüftgelenks entstehen bereits im Kindes- und Jugendalter und können eine Abnützung des Hüftgelenks (Coxarthrose) verursachen. In vielen Fällen ist es möglich, durch Früherkennung und richtige Behandlung Knorpelschäden zu verhindern und das Hüftgelenk zu „retten“ bzw. einen Gelenksersatz (Hüfttotalendoprothese) hinauszuzögern.
Die „Hüftgelenkerhaltende Chirurgie“ umfasst Operationen, die Form und Biomechanik des Gelenks verbessern. Ziel ist, die Funktion zu optimieren, Schmerzen zu beseitigen und die Knorpelabnützung einzubremsen.
In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit den Operationsmethoden der hüftgelenkerhaltenden Chirurgie auseinandergesetzt. Ich biete das gesamte Spektrum von der Hüftarthroskopie bis zur Beckenosteotomie und Umstellungsoperationen – für Kinder und Erwachsene – an. Ich bin Mitglied des Hüftkomitees der AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie) und in die wissenschaftliche Leitung von internationalen Kongressen zum Thema hüftgelenkerhaltende Chirurgie involviert. In meiner Publikationsliste finden Sie zahlreiche Veröffentlichen in Fachzeitschriften und Büchern zu diesem Thema.
Hier das Wichtigste im Überblick:
Femoroacetabuläres Impingement (FAI)
Der Begriff des FAI beschreibt einen Konflikt zwischen Hüftkopf und Hüftgelenkspfanne. Vor allem bei Beugung und Einwärtsdrehung kommt es zu Einklemmphänomenen zwischen Schenkelhals und Pfannenrand. Dabei wird die Gelenkslippe (Labrum), die an den Pfannenrand angrenzt ,geschädigt. In weiterer Folge kommt es zu Einrissen am angrenzenden Knorpel, die langfristig zu Knorpelschäden im gesamten Gelenk führen.
Formen das FAI:
Pincer Impingement
Die Gelenkspfanne umgreift den Hüftkopf sehr weit, vergleichbar mit einer Kneifzange (engl. Pincer). Die Ursache für diese Form des FAI ist nicht geklärt. Genetische Faktoren dürften en eine Rolle spielen. Das Pincer FAI betrifft häufiger Frauen und führt erst später mit 40 – 50 Jahren zu Beschwerden. Es kann auch kombiniert mit dem CAM Impingement auftreten.
CAM Impingement
Beim CAM Impingement ist ein Knochenüberschuss, ähnlich einem „Buckel“ am Kopf – Hals Übergang des im Bereich der Gelenkskugel vorhanden. Es fehlt die sogenannte Taillierung des Schenkelhalses. Bei Beugung und Einwärtsdrehung schlägt der prominente Knochen am Pfannenrand an. Diese Formveränderungen werden häufig durch intensiven Sport im Kindes- und Jugendalter ausgelöst. Fußball, Eishockey, Volleyball und Kampfsportarten stehen am häufigsten mit einem CAM FAI in Zusammenhang. Männer sind häufiger betroffen. Die Beschwerden beginnen typischerweise zwischen 20 und 30 Jahren, manchmal auch schon im Teenager Alter. Leistenschmerzen in tiefer Hocke, nach langem Sitzen oder Bergaufgehen sind typische Symptome.
Rotationsfehlstellung
Auch durch eine Fehlposition der Gelenkspfanne (Retroversion) kann die Überdachung zu weit nach vorne reichen und eine Impingementsymptomatik verursachen. Hier ist die Hüftarthroskopie limitiert. Die Pfannenposition muss durch eine antevertierende PAO korrigiert werden. Drehfehler im Oberschenkelknochen können ebenfalls zu einer Konfliktsitiuation zwischen Hüftkopf und Beckenknochen im vorderen (anteriores Impingement) oder hinteren Bereich (posteriores Impingement) führen. Die Normalisierung der Rotation des Oberschenkelknochens durch eine Osteotomie und Fixierung mit einem Nagel oder Platte löst dieses Problem.
Abklärung und Diagnose
Eine genaue klinische Untersuchung ist der erste Schritt. Dabei werden Gangbild, Beweglichkeit des Gelenks und Schmerzauslöser beurteilt. Häufig ist die Einwärtsdrehung in Beugung eingeschränkt und schmerzhaft. Die richtige Diagnose kann nur durch Röntgen und MRT erfolgen.
Im Röntgen wird die Pfannenform und die Kopf / Schenkelhals form beurteilt. Wichtig ist auch das Ausmaß von eventuellen Folgeschäden zu beurteilen. Hier liefert das MRT wichtige Zusatzinformationen. Durch Injektion von Kontrastmittel ins Gelenk (MR Arthrografie) können Labrumrisse und Knorpelschäden im Detail beurteilt werden. Liegen schon ausgedehnte Knorpelschäden vor, kann es sein, dass eine gelenkerhaltende Operation nicht mehr sinnvoll ist. Ergänzend werden auch die Drehverhältnisse des Beines (Torsion) im MRT beurteilt. Bei unklaren Situationen wird eine sogenannte „diagnostische Infiltration“ durchgeführt. Dabei wird ein Betäubungsmittel in das Gelenk oder andere Schmerzpunkte gespritzt um die Schmerzursache besser abgrenzen zu können.
Therapie
In wenig ausgeprägten Fällen und bei sehr jungen Patient/-innen kann gezielte Physiotherapie Besserung bringen. Wichtig ist, dass die Therapie von Expert/-innen angeleitet wird, da durch falsche oder zu intensive Übungen auch eine Verschlechterung ausgelöst werden kann. In den meisten Fällen ist jedoch eine Operation sinnvoll.
Hüftarthroskopie
Die Gelenkspiegelung des Hüftgelenks ist eine minimal invasive Operationsmethode, bei der über 2-3 kleine Zugänge mit einer Kamera und speziellen Instrumenten, Schäden im Hüftgelenk repariert werden können. Um in dem sehr engen Gelenk operieren zu können, wird das Bein phasenweise unter Zug gesetzt, um den Gelenkspalt weiter zu machen. Dafür wird ein sogenannter Extensionstisch verwendet. Die Hüftarthroskopie eignet sich besonders für die Behandlung des CAM FAI, hier wird durch Abfräsen des knöchernen Buckels (Bump) die Schenkelhalstaillierung wiederhergestellt. Risse am Labrum können genäht und kleinere Knorpelschäden geglättet werden. Beim Pincer FAI wird der zu weit übergreifende Rand der Gelenkpfanne zurückgefräst und das Labrum refixiert. In beiden Fällen ist das Ziel eine Verbesserung der Beweglichkeit, die Behebung der Schmerzen und die Verhinderung der Gelenkabnützung.
Chirurgische Hüftluxation
Bei gewissen Zustandsbildern ist es unumgänglich eine offene Operation durchzuführen. Über die sogenannte chirurgische Hüftluxation, die in Bern von Prof. Ganz entwickelt wurde, ist es möglich komplexe Korrektureingriffe am Hüftgelenk durchzuführen. Der Vorteil ist, dass trotz eines großen Hautschnittes keine Muskeln abgelöst werden müssen, sondern zwischen den Muskeln eingegangen wird, sodass nach der Operation die Funktion rasch wiederhergestellt ist. Durch die gute Übersicht wird die Durchblutung des Hüftkopfes nicht gefährdet. Mit dieser Methode können sehr ausgedehnte CAM oder Pincer FAIs adressiert werden. Fehlstellungen im Bereich des Schenkelhalses, wie sie im Rahmen einer Epiphysiolysis capitis femoris (Lösung der Wachstumsfuge des Hüftkopfes) auftreten, können korrigiert werden. Diese Situation betrifft vor allem jugendliche Patient/-innen, bei denen es gilt eine normale Hüftgelenksfunktion zu erzielen und Spätfolgen zu vermeiden. Auch ausgedehnte Knorpelschäden können so repariert werden.
Hüftdysplasie
Die Hüftdysplasie ist gekennzeichnet durch eine
- Reifungsverzögerung der Hüftgelenkspfanne
- Störung der Verknöcherung des Pfannenerkers
- Formveränderung des Hüftkopfes
- Mangelhafte Überdachung des Hüftkopfes, diese führt bei schweren Formen zur Luxation (Auskegeln) oder Instabilität (Herausgleiten)
- Unbehandlelt führt die Hüftdysplasie zu Schäden an Labrum und Gelenksknorpel und in weiterer Folge zu einer vorzeitigen Gelenksabnützung (Coxarthrose)
Säuglingsalter
Beim Säugling ist die Hüftdysplasie meist klinisch „stumm“. Das heißt, dass sie zu keinen Beschwerden oder äußerlichen Veränderungen führt.
In Österreich ist die Vorsorgeuntersuchung mittels Hüftultraschall im Mutter Kind Pass etabliert. Dieses Screening findet in der 1. und 6-.8. Lebenswoche statt. Dabei wird als Gold Standard der Hüftultraschall nach Graf angewendet. Ich biete diese Untersuchung in meiner Ordination an.
Sollte eine Hüftreifungsverzögerung vorliegen, wird diese je nach Ausprägung und Alter des Kindes beobachtet und kontrolliert oder behandelt. In den meisten Fällen genügt eine Abspreiz-Behandlung mit speziellen Bandagen oder Schienen, sog. „Spreizhose oder Zügerl“, manchmal kann auch ein Gipsverband notwendig sein. Nur noch selten wird eine Operation zur Einrenkung durchgeführt (offene Reposition). Bei Kleinkindern im gehfähigen Alter muss manchmal ein Eingriff zuer Verbesserung der Einstellung der beiden Gelenkspartner – Pfanne und Kopf – zueinander durchgeführt werden. Eine Umstellungsoperationen am Oberschenkelknochen verändert den Neigungswinkel des Hüftkopfes, Eingriffe an der Gelenkspfanne verbessern die Überdachung.
Es kann zu Bewegungseinschränkung v.a. in der Abspreizung (Grätsche), Beinverkürzung, Hinken, Schmerzen, frühzeitige Gelenksabnützung (Arthrose) im jungen Erwachsenenalter kommen.
Vorbeugung: Screening-Untersuchung im Mutter-Kind-Pass in der 1. und 6.-8. Lebenswoche mit Hüftultraschall und orthopädischer Untersuchung
Therapie: In den meisten Fällen genügt eine Abspreiz-Behandlung mit speziellen Bandagen oder Schienen, sog. „Spreizhose oder Zügerl“, manchmal kann auch ein Gipsverband notwendig sein. Nur noch selten wird eine Operation zur Verbesserung der Einstellung der beiden Gelenkspartner – Pfanne und Kopf – zueinander durchgeführt: Eine Umstellungsoperationen am Oberschenkelknochen verändert den Neigungswinkel des Hüftkopfes, Eingriffe an der Gelenkspfanne verbessern die Überdachung.
Bei spät erkannten oder unbehandelten Hüftdysplasien können Operationen im Jungend- oder Erwachsenenalter notwendig sein.
Operationen bei Hüftdysplasie
Beckenosteotomie
Eine Beckenosteotomie ist eine Operation bei der Gelenkspfanne vergrößert oder in ihrer Position verändert wird. Die Art der Technik ist vom Alter des Patienten/-in abhängig. Im Kleinkindes- und Volksschulalter werden folgende Osteotomien durchgeführt:
- Pemberton Osteotomie
- Dega Osteotomie
- Salter Osteotomie
Die Wahl der Technik richtet sich nach der Form der Gelenkspfanne und dem Ausmaß der Fehlstellung. Ziel ist bei allen Operationen, das zu flache Dach der Hüftgelenkspfanne horizontaler einzustellen und die Überdachung zu verbessern. Die Nachbehandlung erfolgt für 6 Wochen mit einem Becken-Bein-Gips. Häufig werden diese Operationen in Kombination mit einer Umstellungsoperation am Oberschenkelknochen durchgeführt, um auch die Position des Hüftkopfes zu verbessern.
Im Jugend- und jungen Erwachsenalter werden die Triple – Osteotomie und die Periazetabuläre Osteotomie (PAO)durchgeführt.
Beide Techniken ermöglichen eine Neuausrichtung der Gelenkspfanne in allen Ebenen. Die Triple- Osteotomie wird bevorzugt, solange die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind. Danach ist die Periazetabuläre Osteotomie der Gold Standard.
Periazetabuläre Osteotomie (PAO)
(Synonym: Beckenosteotomie nach Ganz, Berner Beckenosteotomie)
Die PAO hat die Besonderheit, dass der Beckenknochen im inneren Anteil in seiner Kontinuität erhalten bleibt und dadurch die Form des kleinen Beckens erhalten bleibt. Das gibt Stabilität und es kommt zu keiner Veränderung des Geburtskanals. Bei der Hüftdysplasie wird die Hüftgelenkspfanne nach seitlich und vorne gedreht um die Überdachung zu verbessern.
Die Sonderform der „antevertierenden PAO“ wird dann durchgeführt, wenn eine Retroversion der Pfanne vorliegt. Die Pfanne ist dabei zu wenig nach vorne geöffnet, das führt zu einer Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk mit einer sogenannten Impingement Symptomatik (Leistenschmerz in Beugung und Einwärtsdrehung) mit Schäden an Knorpel und Labrum. Durch Drehen der Pfanne nach vorne (Anteversion) kann der Öffnungwinkel der Pfanne korrekt eingestellt werden.
Generell gilt, dass Operationen nur bei Beschwerden durchgeführt werden.
Eine genaue präoperative Planung ist sehr wichtig. Dafür sind bestimmte Röntgenaufnahmen, ein MRT und fallweise ein Ganganalyse notwendig. In speziellen Fällen wird eine 3D Rekonstruktion oder ein 3D Druck angefertigt. In vielen Fällen ist ein Rotations-MRT der Beine sinnvoll. Eventuelle Drehfehlstellungen am Oberschenkelknochen können mitverantwortlich für Beschwerden sein und müssen fallweise ebenfalls operativ korrigiert werden.
Die Operation erfolgt über einen Leistenschnitt (Bikini Schnitt). Die Muskulatur wird geschont (minimalinvasive Technik). Nach Korrektur der Pfannenposition, wird die Pfanne mit 3 bis 4 Schrauben fixiert. Diese können nach einem Jahr wieder entfernt werden. Postoperativ ist die Mobilisierung mit Krücken für 6 Wochen das Standardvorgehen.
Beckenosteotomie nach Chiari
Diese Operation kommt in Sonderfällen zum Einsatz, vor allem wenn die Form von Pfanne und Kopf nicht gut zusammenpassen (Inkongruenz des Gelenks) oder eine sehr kleine Pfanne besteht. Durch Durchtrennung des Beckenknochens oberhalb der Gelenkspfanne und Verschieben der Pfanne entsteht eine neue Überdachung, die den Hüftkopf nach oben hin stabilisiert.